Bula!

Fidji, wie wir bisher geschrieben haben, oder Fiji, wie es in Landessprache geschrieben wird, lies uns zuweilen etwas ratlos zurück. Die Ankunft in Nadi, der Stadt beim Flughafen, war erstmal wenig spektakulär. Aber das wußten wir schon. Die Hauptinsel hat wenig mit dem Südsee-Traum zu tun, der sich bildhaft einstellt, wenn man an Fiji denkt. Dort geht es geschäftig zu, es ist laut, es gibt viel Verkehr, ist tendenziell schmuddelig und wirkt an vielen Ecken ärmlich.

 

Die erste Nacht auf Fiji verbringen wir im Smugglers Cove, einem Hotel zwischen Flug- und Fährhafen. Das Hotel wurde uns schon in Karlsruhe von STA-Travel empfohlen und wir haben bereits über das Reisebüro in Christchurch die 2 "Transfer-Nächte" gebucht. Flug und Fährzeiten auf die Inseln passen selten zusammen,  so dass in den Hotels um den Flughafen ein reger "Eine-Nacht-Tourismus" herrscht.

Es ist schwül, es regnet, das Hotel ist in die Jahre gekommen, im Nachbar Hotel läuft extrem  basslastiger  Südsee-Reggae in voller Lautstärke. Wir essen noch was im angegliederten Restaurant und gehn bald schlafen. Um 22.20 Uhr wird die Musik und der wummernde Bass abgestellt. Halleluja.

T sagt zu R:"Da muss man erst durch die Hölle gehn um ins Paradies zu kommen"

R sagt zu T:"Besser so als andersrum".

Am nächsten Tag stehen wir früh auf, um 7 Uhr kommt der Shuttle der uns zum Hafen bringt. Dort herrscht geschäftiges Treiben. Unmengen von Touristen, die auf die zig Inseln verteilt werden müssen. Alles läuft reibungslos, wir und unser Gepäck sind bald auf dem richtigen Schiff nach Malolo Island und dann schippern wir 2 Stunden in immer türkieser werdendes Gewässer, bis wir schließlich mit einem weiteren Pärchen aus dem USA, in ein noch kleineres Boot umsteigen, das zu unserem Tropica Island Resort fährt. Wir werden schon während der kurzen Fahrt von einer "Fiji-Dame" im Namen des Resorts begrüßt, BULA, aber als wir anlegen werden Fahnen geschwungen und eine Gruppe von Resort Angestellten singt uns ein Willkommens-Lied, begleitet von Gitarren, BULA. Wir haben so was noch nicht erlebt. Einerseits faszinierende Folklore, andererseits ein bißchen komisch so im Mittelpunkt zu stehen. Wir werden mit Ananas-Getränk und feuchten Tüchern ins Resort geleitet, uns wird alles erklärt, zum Beispiel, dass kurz getrommelt wird, wenn eine Aktivität ansteht oder auch intern die Leute im wahrsten Sinne "zusammen getrommelt werden". Nach einer kurzen Wartezeit, die wir quatschend mit Digi & Abbu, dem Pärchen aus Housten verbringen, dürfen wir in unser Refugio...

 

 

Wir müssen irgendwie ständig grinsen. Fidschiiieee.

 

Von da an wechselt 4 Tage und Nächte lang unser Gefühl zwischen Freude und Ratlosigkeit.

Das Wetter ist traumhaft. Die Aussichten sind es auch. Die Entspannung tut gut. Das Bild vom Südsee-Traum wird real...

 

 

Dass ungefähr 30 Resorangestellte um uns rumschwirren, wir ungefähr dreimal so oft "Bula" am Tag sagen, dieses "Welcome Home" und die unbedingte Wohlfühl-Pflicht, finden wir allerdings komisch. Wir quatschen mal kurz mit einem Resort-Angestellten, der uns erzählt, dass sie immer 24 Tage im Resort arbeiten und dann 5 Tage frei haben. "We miss our Families".
Bulaaaaa.
Irgendwas stimmt nicht im Paradies, aber wir hinterfragen auch uns, ob wir "unlockere Deutsche" sind.

 

 

Wir können es letztendlich nicht beantworten.

Einiges konnten wir genießen, einiges fanden wir "irgendwie absurd".

Die Südsee ist auf Malolo Island in Sachen Strand und Wasservielfalt relativ überschaubar.

Du bist an dein Resort gebunden und kannst nichts auf eigene Faust machen, außer mit dem Kajak rumpaddeln..."but don't go this way and don't go to the other resorts".

Gegessen haben wir auch jeden Abend in unserem Resort-Restaurant. Lecker war's. Aber das hatte am 3. Und 4. Abend trotzdem einen Trott inne.

"Monotonie, in der Südsee", meinte das Inga Humpe in ihrem Song ;-).

Wir haben den 11.30 Uhr Schnorkelausflug mitgemacht (siehe Activity-Bord), der nett war, aber auch da mussten wir über eine gewisse Absurdität lachen, weil ganz schön Betrieb an der Sandbank war...die losgelassenen Touristen mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen, sahen zum Piepen aus, wir inklusive. 

Immer wieder umweht dich eine Brise Petroleum oder Diesel. Bei Dunkelheit, die früh eintritt, werden die Resorts mit Fakeln in Stimmung gebracht. Und man muss sich auch mal klar machen wie der Strom auf einer kleinen Insel erzeugt wird: mit Diesel- Generatoren.

 

 

Als Teil unserer Reise war es wunderbar. Wir haben für 4 Tage Resort und 2 Nächte Nadi ein Schweinegeld ausgegeben, aber es ist nicht unsere Art von Traumurlaub. Soviel steht fest. 

Bei unsere Abreise wurden wieder acapella, mehrstimmig besungen und mit den Schlusszeilen: "Don't forget Tropica Island" verabschiedet. Wie könnten wir ;-)

 

 

Zurück gings wieder mit kleinem Schiff zum Großen Schiff, alles perfekt organisiert. Der letzte Abend in Nadi war dann überraschend nett. Viel los am Strand und im Restaurant vom Smugglers Cove, Sonntag Abend, ein bunter Mix aus Einheimischen & Touristen.

Und bei tollem Wetter durchaus alles viel freundlicher.

 

 

BULA FIJI!

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Kommentare: 1
  • #1

    manfred (Donnerstag, 04 Mai 2023 16:37)

    das paradies ist nicht immer das, wo paradies drauf steht. manchmal ist es auch im dreck inter den fingernägeln.