Von Bergen, Seen und Sternen

...was relativ easy über den Hooker Valley Walk möglich ist und zum Anderen ist diese 4.300 km² große Gegend als internationales geschütztes Himmelsreservat anerkannt, dem größten Reservat dieser Art weltweit. Das „Dark Sky Reserve“ mit dem dunkelsten Himmel der Welt. Da ist natürlich Sterne gucken angesagt.

 

Als Übernachtungsziel haben wir uns Glentanner, den einzigen vorhandenen powered Campground in der Gegend ausgesucht. Glentanner liegt am Ende vom Lake Pukaki und auf der Fahrt dorthin sehen wir, da es regnet und die Wolken tief hängen, nichts außer Merino Schafen, aber auch da müssen wir genau hinschauen, denn durch deren dunkler Wolle verschmelzen sie in dem Zwielicht fast völlig mit ihrer Umgebung. Der Campground ist zweckmäßig, wir können uns hinstellen wo wir möchten, die Küche zu klein für die vielen Leute und der Essensbereich zu laut. Im halb offenen Schuppen brennt ein Feuer im Ofen, wir legen noch zwei Scheite nach, ziehen dann aber unseren Bus vor, da es uns draußen zu kalt ist. Das Wasser läuft in Strömen die Abhänge hinunter und sammelt sich in Pfützen. Das Sternegucken können wir in dieser Nacht vergessen. 

 

Am nächsten Morgen das gleiche Bild. Tiefe Wolken und Regen. Wir beschließen dennoch mit dem Bus zu Mount Cook Village zu fahren. 18km und ne halbe Std. später sehen wir uns den Weiler mit dem Protzhotel an, bzw. wir fahren eine Schleife durch den Ort und das wars. 

 

Die Fahrt dorthin durch das Mackenzie Becken ist aber trotz der eingeschränkten Sicht klasse. Eine riesige weite Ebene, verschmilzt mit dem Ocker des Tussockgrases und den vielen nuancierten grau, grün, blau Tönen der Felsen, dem Buschland, des Wassers und der Wolken. Um uns rum müssten eigentlich Berge sein ;-)

 

 

Um die Ecke liegt der White Horse Hill Campground, ein einfacher DOC Stellplatz und Ausgangspunkt für diverse Wanderungen der auch entsprechend voll ist. Um trotz des Wetters nicht untätig zu sein spazieren wir über den White Hill zum Kea Point, in der Hoffnung, Vögel mit selbigem Namen zu Gesicht zu bekommen. Und ihr wisst es schon, der Blick beschert uns "nur" den Blick auf einen kleinen Green Lake & den Müller Lake. 

 

 

Fahren anschließend noch ins Tasman Valley zum Lake Tasman, dem Gletschersee der vom größten aller neuseeländischen Gletscher gespeist wird. Den Gletscherfuß können wir nur schemenhaft wahrnehmen, ein Plateau gibt den Blick auf den milchig grauen See, auf dem Eisschollen treiben frei. So etwas hatten wir bis dahin auch noch nicht gesehen. 

 

 

Auch in dieser Nacht bleiben die Sterne wieder hinter den Wolken.

 

Heute wollen wir weiterreisen. Es ist, so war es angekündigt, nach wie vor wolkenverhangenen, also besteht wenig Hoffnung den Mount Cook zu Gesicht zu bekommen, auch wenn es von Südosten langsam aufklart. Wir halten aber trotzdem an unserem Vorhaben fest den Hooker Valley Track zu laufen und brechen früh auf, um diesen, bei Massen so beliebten 3 Std. return Weg hinter uns zu lassen, bevor sie dann anrücken, was sie später auch tun. Wir erreichen den Hooker Lake nach gut einer Stunde und wieder liegt ein See milchig still da, auf dem Eis-schollen und große -Abbrüche treiben. Die Wolken hängen tief und rechts und links des Sees türmen sich Geröllhalden auf, geformt und hinterlassen durch Gletscher von vor tausenden von Jahren.

 

 

Wir sind schon auf den Rückweg, als plötzlich die Wolkendecke aufreißt und die Gewaltigkeit der Szenerie frei gibt. Wir genießen diesen Moment staunend und mit offenen Mund für diesen kurzen Augenblick, bevor sich der Vorhang wieder verschließt. 

 

 

Wir sind schon ein wenig wehmütig, denn wie schön muss das hier erst bei grandioser Sicht sein. Wir sind dankbar und machen uns auf den Rückweg. Es wird Zeit das wir hier verschwinden, mittlerweile ist es schlimmer als auf dem Jahrmarkt.

 

 

Da wir den Tag vertrödelt haben, kommen wir heute nur noch bis zum Lake Tekapo den, man staune, die frühe Nachmittagssonne voll im Griff hat und beschließen nicht mehr nach Christchurch zu fahren, sondern die Herbstfarben, das surreale Türkis dieses herrlichen Sees und unser letztes Neuseeländisches Barbeque zu genießen. Und "WIR GUCKEN STERNE". 

 

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