Possum Lodge & Doubtful Sound

Eigenwillig, klein, familiär, mit Backpackern, Jägern, Fischern, Lagerfeuer, Gitarrenmusik, Zwergenküche und Sternenhimmel. Letztes Jahr hat Henry, der Besitzer, völlig alleine dort gehockt, keine Menschenseele sei vorbeikommen. (Wir erinnern uns, es war einmal Corona).

 

Wir haben für den 7.4. eine 7 stündige Erkundungsschiffsstour, man könnte es auch Fjord-Sightseeingtour nennen, klingt aber nicht so gut, im Doubtful Sound gebucht. Der Sound ist eine 30 km lange, von Bergen umgebene Fiordlandschaft mit vielen verschiedene seitlichen Meeresarmen und erstreckt sich zur Tasmansee. Doubtful, also zweifelhaft, heißt der Sound deshalb, weil Captain Cook "sellemals" unsicher war, ob er dort vor Anker gehen kann. Je nach Wetterlage und Regenmenge ergießen sich mehr oder weniger stark gespeiste Wasserfälle in den Sound. Wir haben versucht den Tag so zu legen, dass wir sonnenbestrahlt staunend am Schiffsbug stehen und den Sound genießen können... und das ist uns auch gelungen. Die Tour beginnt, 10 min zu Fuss von unserem Campground, der Possum Lodge, am Waiau River. Dort legt unser 1. Boot ab und bringt uns über den Lake Manapouri auf der andere Seeseite. 

 

Von hier fahren wir mit "3" Reisebussen über den Willmot Pass zu Deep Cove, dem Startpunkt unserer Soundtour.

Einen anderen Zugang zum Sound gibt es nicht.

 

Von jetzt an sind wir ca. 3,5 Std. auf dem Sound unterwegs. Irgendwann begegnen wir einer kleinen Gruppe von Delphinen, die sich kurz blicken lassen & für mächtig Aufruhr auf dem Schiff sorgen. Unser weiterer Weg führt uns langsam, aber noch sicher, zur offenen Tasmansee, deren Brandung wir aus der Ferne schon sehen und immer deutlicher wahrnehmen. Der Wind bläst mittlerweile so stark, dass du das Gefühl hast, dir hängen die Wangen bei den Ohrläppchen. Ab einem gewissen Punkt erklärt uns der Käpten, dass der Seegang  immer stärker wird, wir uns, unsere Utensilien und die Eltern vor allem ihre Kinder gut festhalten sollen. Wir stehen ganz vorne am Bug des Schiffes und genießen das Heben & Senken mit deutlichem Respekt.

 

Die Sealions auf den vorgelagerten Felsen läßt das kalt. Sie räkeln und ahlen sich genüsslich in der Sonne während die Menge sie bestaunt. Wir treten dann den Rückweg an. Der Kapitän steuert noch in einen Seitenarm, schaltet die Maschine ab, bittet uns unsere Geräte aus, oder auf lautlos zu schalten und die Gespräche einzustellen um dem "sound of silence" zu lauschen. Wir gleiten für eine Weile bei absoluter Stille auf dem Wasser. Lediglich Vögel hört man am Ufer. Ein erhabener Moment! Danach begeben uns ins Innere des Schiffes. Erst da merken wir plötzlich, dass wir total durchgefroren sind.

Ziemlich ausgezehrt von Sonne und Wind kommen wir nach einem schönen aber langem Tag zu unserem Bus zurück.

Wir bestaunen noch das Kreuz des Südens am nächtlichen Himmel und sagen dann gute Nacht. 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    manfred (Freitag, 14 April 2023 07:33)

    oh wie schön!

  • #2

    Nettie (Samstag, 15 April 2023 13:41)

    Anderer Tag, andere Landschaft. Diesmal seid ihr anscheinend auf den Hurtigrouten unterwegs….
    Und mit dem Sonnenschein habt ihr euch ja einen wunderbaren Tag dafür ausgesucht, ich glaube bei Regen wär das ganze nicht so prickelnd gewesen vor allem bei dem Wind und der Kälte. Dabei sieht es ja ganz schön warm aus…

  • #3

    Nettie (Samstag, 15 April 2023 13:42)

    Und habt ihr ein Possum gesehen?