Das tiefe Meer vor Kāikoura

 

Kāikoura, umgeben von Farm- und Schwemmland, gelegen in einer halbrunden Bucht, am Füße der Seaward Kaikoura Range, deren höchsten Gipfel, der Manakau, sich mit 2608m in den Himmel erstreckt. Wir machen uns am frühen Morgen auf den Weg die Kaikoura Peninsula zu umrunden. Eine 14Km lange Wanderung. "Must do" stand im Reiseführer. Der Himmel ist um kurz nach 9 noch ziemlich wolkenverhangen. Da unser Campground mitten an der schnurgeraden Durchgangsstraße liegt müssen wir diese erst einmal bewältigen, bevor es in die Natur geht. LKW's & der allmorgendliche Verkehr rauschen an uns vorbei. Wir kommen uns kurz mal in der Zeit zurückversetzt vor, als man in jungen Jahren rucksackbepackt gefühlt ewig an solchen Straßen entlang lief. Eine halbe Stunde später trifft die Brandung den grauen Orts-Kies-Strand. Uns ist auch an anderen Stellen schon aufgefallen, das die Neuseeländer*innen gerne ihre Geschichte in Tafeln lebendig halten (heritage) und so lernen wir auch an diesem Morgen wieder einiges über Kaikoura und seine Hochzeit im Walfang, in den 1900-1960er Jahren. 

 

Mit jedem Kilometer wird

die Gegend lieblicher und als wir keine Häuser mehr sehen eröffnet sich plötzlich eine wunderbare freundliche Landschaft mit weißen Felsformationen, glasklarem Wasser und dünenähnlicher Flora. Wir sehen hunderte von Seelöwen.

 

Nach einem kleinen Anstieg landen wir auf einem Plateau, dass wie das Allgäu anmutet. Wenig später kommen auch noch Fliegenpilze dazu.

 

Um kurz vor 15 Uhr sind wir wieder zurück in Kaikoura. Es bleibt noch Zeit für einen kleinen Snack bevor wir um 16 Uhr zum Whale Watch aufbrechen.

 

Und nun zum Whale Watch:

Die morgendliche Tour wurde bereits wegen der rauhen See gecancelt. Nachdem sich das Wetter den Tag über von einer sehr freundlichen Seite gezeigt hat, fand unsere für den späten Nachmittag geplante Tour statt. Zirka 80 andere Menschen und wir wurden aber schon zu Beginn ausgebremst, die Kapitänin hat beschlossen, dass aufgrund der rauhen See, alle im Inneren des Schiffes bleiben sollten. (Bei "rauher See" haben bei Tanja schon sämtliche Alarmglocken geläutet, aber da hat das Schiff schon abgelegt). Eine nette junge Frau hat uns allerhand über das top Schiff, Schiffsleistung und das gute Seegangsverhalten erklärt. Auch die Kapitänin wurde als ausgezeichnete "Wellenreiterin" beschrieben. Beruhigend, denn es ging ganz schön zu Sache...während unsere Tourleiterin nämlich freudig erzählte, ist sie zwischen den Schiffseiten hin- und hergeschwankt. Das Schiff war ziemlich schnell. Immerwieder ist es gegen die Wellen geknallt, es sind Meterhohe Fontänen an den Seiten vorbeigespritzt, oder es ist mit den Wellen mit, was ein bißchen wie Achterbahn Fahren war...(was wiederum Reiner gefallen hat). An der Stelle, wo dann endlich der Wal gehört wurde kam das Schiff zum Stehen und wir durften alle raus. Gespanntes in die Ferne Blicken...das Schiff hat immer noch ganz schön geschwankt, gleichzeitig hatte das aber dann endlich eine Weite und Ruhe inne. Das offene Meer ganz nah. Der Wal hat sich entfernt, wir durften draußen bleiben, sollten uns aber setzen und langsam ging die Fahrt weiter...bis er wieder ganz in der Nähe vermutet wurde.

Stille, Spannung...und plötzlich war er da...

Ein gut 16 Meter langes, männliches "Sperm-Whale" Exemplar.

2 Fontänen, Auftauchen, Abtauchen mit dem perfektem Schwung der typischen Wal-Schwanz-Flosse (Flunke).

30 Skunden. Das wars.

Zugegeben, diese 30 Sekunden waren erhaben.

Ach ja, Foto musste ja auch noch gemacht werden. 

Dann gings wieder für alle ins Innere und der harte Meeresritt ging weiter, immer den Tönen des Wals hinterher. Der ist aber vermutlich in den Tiefen des Sea-Canyons verschwunden und auch nicht wie üblich nach 40 Minuten wieder zum Luftholen aufgetaucht. Die Kapitänin hat dann beschlossen, dass wir zurück fahren. Goldrichtig, denn es hatten schon einige Leute Gebrauch von den Kotztüten gemacht und die Stimmung an Bord war, nun ja...ziemlich verhalten.

1/3 der Leute waren kreidebleich.

1/3 der Leute waren gefasst (Tanja).

1/3 der Leute fanden das Wellenreiten gut (Reiner).

 

Aber, weil das Versprechen Wale zu sehen nicht eingehalten werden konnte gab es 60% der bezahlten Dollars zurück, ohne wenn und aber, da sind die Kiwis einfach straight on! 

 

 

Zur Feier des Tages haben wir in einem Irish Pub ein paar Beers gezischt.

Es war St. Patricks Day, irischer Feiertag. Da war die Stimmung  dann ausgezeichnet.

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Kommentare: 1
  • #1

    Nettie (Samstag, 25 März 2023 16:21)

    Hallo ihr beiden Reisenden,
    , ganz spontan ist mir beim Lesen eurer letzten Einträge immer ein Lied im Hinterkopf herumgespukt, nämlich der Wellerman Song, der von australischen Walfängern handelt, die wochenlang auf See verbringen. Sie werden von einem Boot mit Nahrungsmittel,Tee und Rum etc.beliefert „der Wellerman“ Benannt nach der Familie und der Firma..
    Harte Zeiten damals.
    Und noch eine andere Erinnerung an einen Gomera Urlaub, bei dem man dann mit einer Nussschale auf den Atlantik sollte, um Wale und Delfine zu beobachten. Der Gedanke, in diesem Ruderboot auf dem großen Ozean zu treiben, ließ mich damals den Entschluss treffen, einfach im Hafen zu bleiben und den anderen Das Vergnügen zu lassen…
    Im Vergleich dazu war ja euer Whalewatch Boot so groß wie die MS Eiropa���‍♀️